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Begrüßung, Plan (2) Lernziele (3) Einführung/Überblick (5) 1.Thema (20)
Begrüßung, Plan (2)
Lernziele (3)
Einführung/Überblick (5)
1.Thema (20)
Weisheit - damals und heute
vgl. Gordon D. Fee, Douglas Stuart, Effektives Bibelstudium, 3.Aufl. Asslar: ICI, 1996, S.243-266.
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Der Teil der Weisheitsschriften der Bibel wird oft mißverstanden oder falsch angewendet, so dass diese Schriften nicht den Nutzen bringen, den Gott damit beabsichtigt hat.
Dabei sind die Weisheitsschriften - richtig angewendet - eine wertvolle Hilfe für das christliche Leben.
Falsch angewendet und missbraucht kann die Weisheitsliteratur dagegen zur Grundlage eines selbstsüchtigen, materialistischen, kurzsichtigen Verhaltens werden - das Gegenteil von dem, was Gott beabsichtigte.
Hiob, Sprüche und Prediger sind als Weisheitsliteratur bekannt, aber auch einige Psalmen. Nicht alles darin ist Weisheitsliteratur, aber das meiste Material.
Das Wesen der Weisheitsliteratur
Was ist "Weisheit"?
--> Weisheit bedeutet, aus der Erfahrung heraus Wahrheit auf sein Leben anzuwenden.
Scheint einfach, auch für Christen. Das Problem ist aber, dass AT-  Weisheit oft missverstanden wurde.
Weisheit in Israel ist nicht gleichgesetzt mit Wissen, Bildung oder Wissenschaft.
"Weisheit" hat aber mit der Fähigkeit zu tun, das Leben gekonnt zu leben, eine Fähigkeit, die nur besaß, wer Gott kannte und fürchtete.
Deshalb betont das AT die Gegensätze zwischen Weisen und Narren, d.h. Gerechten und Sündern.
Weisheit ignoriert aber nicht Fakten und Phänomene: Beweise für die Weisheit Salomos sind seine 3000 Sprichwörter und 1000 Lieder, die sich mit "weltlichen Themen" wie Bäumen, Tieren, Vögeln und Fischen beschäftigen.
1 Könige 5:12-13   12 Und er verfaßte dreitausend Sprüche, und die Zahl seiner Lieder war 1005.  13 Und er redete über die Bäume, angefangen von der Zeder, die auf dem Libanon steht, bis zum Ysop, der an der Mauer herauswächst; und er redete über das Vieh und über die Vögel und über das Gewürm und über die Fische.
Weisheit ist aber nicht nur Verstehen von Botanik und Zoologie, sondern die Klarheit der Erkenntnis, dass diese Organismen und die gesamte Schöpfung Gottes Werk sind und dass an ihren Eigenarten und Gewohnheiten die Ziele Gottes für das Leben im Allgemeinen erkannt werden können.
Kurz: Klarheit, dass alle Zusammenhänge mit Gottes Zielen für das Leben zu tun haben.
Missbrauch der Weisheitsliteratur
Diese wurde auf 3-fache Weise missbraucht:
(1) Bücher nur teilweise gelesen. Dadurch übersieht man, dass es eine Gesamtbotschaft gibt, die vom inspirierten Autor beabsichtigt wurde. Kleine Happen der Weisheit können tiefsinnig klingen und praktisch erscheinen, werden aber aus dem Kontext gerissen und falsch angewandt.
Bsp. Pred 3,2 spricht davon, dass es "eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben" gibt, im Kontext als zynische Lehre über die Nichtigkeit des Lebens zu verstehen: Jeder wird sterben, wenn seine "Zeit" gekommen ist, ob er nun gut oder schlecht gelebt hat.
Problem: viele Christen haben daraus die Lehre entwickelt, dass Gott unsere Lebensdauer für uns auswählt und schützt; im Kontext entpsricht das jedoch absolut nicht der Lehre, die Pred 3,2 vermitteln soll.
(2) gewisse Begriffe und Kategorien, sowie Stile und literarische Formen der Weisheitsliteratur oft missverstanden. So wurden Ausdrücke falsch definiert, die im Zusammenhang mit Weisheit gebraucht werden.
Bsp. Spr. 14,7: "Geh weg von dem Toren, denn du lernst nichts von ihm" (Luther) Soll ein Christ sich demnach von Zurückgebliebene, Ungebildeten oder Geisteskranken fernhalten? Ganz sicher nicht! In den Sprüchen ist mit "töricht" im Grunde "ungläubig" gemeint - das Wort bezieht sich auf einen Ungläubigen, der nach seinen selbstsüchtigen und hemmungslosen Launen lebt und keine Autorität über sich anerkennt. Und das "Weggehen" ist unlösbar mit dem Zweck verbunden ("denn du lernst nichts"). Mit anderen Worten lehrt dieses Sprichwort, dass man nicht erwarten sollte, von einem Ungläubigen Weisheit zu lernen.
(3) oft wird versäumt, den Argumentationsverlauf einer Weisheitsrede zu berücksichtigen. So richten sich viele Christen in ihrem Leben nach Aussagen der Bibel, die eigentlich als falsche Perspektive verstanden werden sollten.
Bsp. Hiob 15,20 "Der Frevler bebt in Ängsten all seine Tage, die Zahl der Jahre ist dem Tyrannen verborgen." Müsste man diese Aussage als inspirierte Lehre darüber auffassen, dass schlechte Menschen nicht glücklich sein können? Hiob tat das nicht! Er widerspach entschieden. Dieser Vers gehört zu den Reden des selbsternannten "Trösters" Elifas, der Hiob zu überzeugen versucht, dass seine Leiden auf seine eigene Schuld zurückzuführen sei. Später bestätigt Gott die Worte Hiobs und verurteilt die Worte Elifas'. Wenn man aber nicht die gesamte Argumentation verfolgt, kann man das nicht wissen.
Das Sprüche-Buch wird von allen Weisheitsbüchern am meisten missbraucht!
Wer ist weise?
Weisheit = Aus der Erfahrung heraus Wahrheit auf sein Leben anwenden.
Es gibt eine persönliche Komponente. Es ist nichts Theoretisches/Abstraktes, sondern existiert nur, wenn ein Mensch der Wahrheit entsprechend denkt und handelt.
Ein Weiser = war sehr praxisbezogen und beschränkte sich nicht nur auf die Theorie. Er war daran interessiert, Pläne zu formulieren, durch die sich die erwünschten Resultate im Leben erreichen ließen. Eine verantwortliche erfolgreiche Lebensführung war das Ziel. Manchmal wurde solche Weisheit auf technische Dingewie Architektur (Bezalel, der Baumeister der Stiftshütte, wird in 2Mo 31,3 als "weise" bezeichnet) oder Navigation (Hes 27,8-9) bezogen.
Weisheitsliteratur bezieht sich also auf Menschen und ihr Verhalten. Es geht weniger darum zu lernen, wie man weise ist, sondern wie man weise wird.
Die große Gefahr liegt darin, Weisheit nur zum eigenen Vorteil zu suchen oder Gott dabei nicht über alles zu ehren.
Lehrer der Weisheit
Im Alten Israel gab es Menschen, die auch andere Menschen Weisheit lehren wollten. Sie wurden oft "Weise" genannt und hatten zeitweise sogar eine ähnliche Stellung wie Priester oder Propheten (Jer 18,18). Diese Personen dienten (bereits ab ca. 1000 v.Chr.) als Lehrer und Berater für Leute, die ihre Weisheit in Anspruch nahmen. Diese Weisen wurden damit zu einer Art Ersatzvater für den Weisheitssuchenden (Josef für Pharao 1Mo 45,8; Debora für Israel: Ri 5,7). Deswegen spricht der Weisheitslehrer in den Sprüchen oft mit "mein Kind" an ("mein Sohn" ist nicht die beste Übersetzung!). Kinder wurden oft zu solchen Weisheitslehrern geschickt und wie eigene Kinder behandelt.
Weisheit zu Hause
Die meiste Weisheit lernen die Kinder - damals wie heute - von ihren Eltern. Sie geben dem Kind Regeln für sein Leben mit. Alle Eltern wollen, dass ihre Kinder glücklich, selbständig und für andere nützlich leben. Gute Eltern nehmen sich Zeit, um das Verhalten ihrer Kinder in dieser Richtung zu formen und regelmäßig mit ihnen darüber zu reden, wie sie sich verhalten sollen. Diese Ratschläge sind aber immer der Weisheit Gottes untergeordnet. Ein Rat sollte nie anzuerkennen versäumen, dass das höchste Ziel darin besteht, den Willen Gottes zu tun.
Weisheit unter Kollegen
Menschen lernen auch Weisheit durch Diskussion und Argumentation. Das geschieht oft durch eine längere Abhandlung, einen Monolog (z.B. in Prediger) oder einen Dialog zwischen mehreren Personen, die ihre Meinung über die Wahrheit und das Leben austauschen (z.B. bei Hiob).
In Sprüche ist es eher eine Spruchweisheit, während es in Prediger und Hiob eher eine theoretische Weisheit ist. Aber auch diese theoretische Weisheit ist höchst praxisorientiert und auf Erfahrung gegründet (empirisch).
Weisheit durch Dichtung ausgedrückt
Wie kann man sich die Weisheit am besten merken?
Lehrer und Schüler im AT verwendeten viele literarische Techniken , um sich Weisheit zu merken. Eine Dichtung lässt sich leichter merken als Prosa (ein fortlaufender Text).
Als Gott die Weisheitsliteratur der Bibel inspirierte, benutzte er ebenfalls diese Technik.
So gibt es in den Sprüchen (und den anderen Büchern der Weisheitliteratur) folgende Techniken:
- synonyme Parallelismen (Spr 7,4)
- antithetische Parallelismen (Spr 10,1)
- "formale" Parallelismen (Spr 21,16)
- Akrosticha (Zeilen beginnen nach Buchstabend des Alphabets) (Spr 31,10-31)
- Alliterationen (Wortwiederholungen) (Pred 3,1-8)
- numerische Reihenfolgen (Spr 30,15-31)
- Vergleiche (Similes, Metaphern, z.B. Hiob 32,19)
- formale Gleichnisse,
- Allegorien (übertragene Bilder, "tiefere Bedeutung")
- Rätsel u.a. poetische Techniken.
Die Grenzen der Weisheit
Nicht alle Weisheit der damaligen Welt war gottesfürchtig und angebracht! Es gab viele Weisheitslehrer und Schriftgelehrte, die auch vom Königshaus unterstütz wurden. Ihre Aufgabe war, Weisheitssprüche und -reden zu sammeln, zu verfassen und zu verfeinern.
Viele von ihnen ähneln den Weisheitsschriften des Alten Testaments, aber ihnen fehlt die klare Betonung, dass der Herr der Ursprung der Weisheit ist (Spr 2,5-6) und dass es darum geht, Ihm zu gefallen (Spr 3,7).
Weisheitsliteratur behandelt nicht alle Aspekte des Lebens! Weil sie so praxisorientiert ist, berührt sie nicht alle theologischen und historischen Fragen.
Die Fähigkeit, Weisheitssprüch zu formulieren/kennen garantiert noch nicht, dass man sie auch richtig anwendet.
AT-Ziel: Erst Gehorsam Gott gegenüber, dann Weisheit.
Prediger: Zynische Weisheit
zynisch = bissig, schamlos, herausfordernd, verächtlich
Prediger: Weisheitsmonolog
Tun-Ergehen-Zusammenhang: "Egal wie man lebt, der Tod kommt sowieso!" (=negatives Ergebnis)
Antwort Prediger: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Darauf kommt es an.
So wird ein realistisches Bild gezeichnet:
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Weisheit bei Hiob
Falsche Ratschläge als Kontrast zu Gottes Wahrheit.
Form: Stark strukturiertes Gespräch/Dialog
Tun-Ergehen-Zusammenhang : "Was in deinem Leben passiert (Gutes oder Böses) ist direkte Folge davon, ob du Gott gefallen hast oder nicht.
Antwort in Hiob: Nein! Denn: die Welt ist in Sünde gefallen, verdorben und unter der Herrschaft Satans geraten und viele Dinge sind nicht so, wie Gott sie haben will.
Also: Leid ist nicht notwendigerweise Folge der Sünde, sondern auch der Gerechte erlebt Leid.
So wird eher ein pessimistisches Bild gezeichnet:
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Weisheit in den Sprüchen
In den Sprüchen wird eher ein optimistisches Bild gezeichnet:
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Meistens geht es um praktische Einstellungen, eine Sammlung prägnanter Ratschläge. Es gibt zwar keine Garantien für junge Menschen, dass ihr Leben immer gut verlaufen wird, aber es gibt grundlegende Einstellungen und Verhaltensmuster, die einem jungen Menschen helfen, zu einem verantwortlichen Erwachsenen heranzureifen.
Gebrauch und Missbrauch der Sprüche
Ein Spruch ist ein
  • kurzer, scharfer Kerngedanke einer Wahrheit,
  • in der Regel praxisbezogen
  • und oftmals auch die Folgen einer bestimmten Verhaltensweise aufzeigend.
Je kürzer die Wahrheit, desto weniger wahrscheinlich ist sie völlig präzise und allgemein anwendbar.
Sie lässt sich aber gut auswendig lernen! (Im Hebräischen oft ein bestimmter Rhythmus, gewisse Klangwiederholungen od. bestimmter Wortschatz)
Bsp. Man vergisst es nicht so leicht, wie diese Aussage:
"Bevor du dich für eine bestimmte Handlungsweise entscheidest, solltest du zuerst deine Umstände und deine Möglichkeiten genau erwägen"
Das ist zwar präzise, aber nicht mit Schlagkraft und Effektivität, ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten beim Auswendiglernen. Einfacher geht das mit:
"Erst wägen, dann wagen!"
Das ist prägnant, aber nicht präzise. Kann misverstanden werden, oder interpretiert werden, als ob es sich nur auf echte Wagnisse bezieht. Das sagt nichts darüber aus, was man wie erwägen (also überdenken) soll, wie schnell man nach dem Wägen den nächsten Schritt wagen soll und so weiter.
Genauso: die Sprüche.
  • sie müssen plausibel verstanden und so genommen werden, wie sie sind
  • sie sagen nicht alles über eine Wahrheit aus, sondern deuten zu ihr hin
  • wörtlich verstanden sind sie oft ungenau
  • sie sind einprägsame Richtlinien
Bsp. Spr 6,27-29 27 Kann man Feuer wohl tragen in seinem Gewandbausch, ohne daß einem die Kleider verbrennen?  28 Oder kann jemand wohl schreiten auf glühenden Kohlen, ohne daß er sich die Füße versengt?  29 So geht es auch dem, der hineingeht zur Frau seines Nächsten: keiner bleibt ungestraft, der sie berührt.
Mögliche Einwände:
  • Letze Zeile ist unklar: Was ist, wenn ein Briefträger die Frau eines anderen zufällig berührt, wenn er ihr die Post gibt? Wird er dann bestraft werden?
  • Und: Gibt es nicht auch Menschen, die Ehebruch treiben und ungestraft davonkommen?
Solche Überlegungen gehen am Text vorbei!
  • Sprüche haben bildliche Sprache, die Dinge andeutet statt detailiert zu beschreiben!
  • Richtig: Ehebruch gleicht einem Spiel mit dem Feuer. Gott wird dafür sorgen, dass der Ehebrecher früher oder später, sei es in diesem Leben oder im nächsten, durch sein eigenes Handeln leiden wird!
  • das Wort "berühren" muss als Eusphemismus ("beschönigende Umschreibung für Angelegenheiten, die mit Sexualität oder Toilette zu tun haben) verstanden werden (Bsp. 1 Kor 7,1  Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so ist es gut für einen Menschen, keine Frau zu berühren. )
!!! Der griechische Ausdruck "eine Frau berühren" heisst immer, "Geschlechtsverkehr haben" !!!
Ein Sprichwort darf also nicht zu wörtlich oder zu allgemein aufgefasst werden, wenn seine Botschaft hilfreich sein soll!
Bsp. Spr 9,13-18 13 Frau Torheit ist leidenschaftlich im Verführen, sonst kann sie nichts.  14 Und sie sitzt an der Tür ihres Hauses, auf einem Sitz auf den Höhen der Stadt,  15 um einzuladen, die des Wegs vorübergehen, die geradehalten ihre Pfade:  16 Wer unerfahren ist, der kehre hier ein! - Wer ohne Verstand ist, zu dem spricht sie:  17 Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt lieblich. -  18 Und er weiß nicht, daß dort die Schatten sind, in den Tiefen des Scheol ihre Geladenen. 
  • diese Verse sind einprägsam, enthalten eine Allegorie (Geschichte, die durch implizierte Vergleiche auf etwas anderes verweist)
  • "Meidet die Torheit" lautet die Botschaft dieser Allegorie! Geht an den Versuchungen (die in anderen Sprüchen auf vielfältige Weise beschrieben werden) einfach vorbei, auch wenn die Torheit sie so attraktiv erscheinen lässt!
  • Das Endresultat ist nicht Erfolg oder Glück - es ist Tod!
  • Weise, gottesfürchtige, moralische Menschen werden nach einem Leben trachten, das frei von der Selbstsucht der Torheit ist.
  • Solche Sprüche sind Gleichnissen ähnlich, weil sie die Wahrheit symbolisch darstellen.
Bsp. Spr 16,3 Befiehl dem HERRN deine Werke, und deine Gedanken werden zustande kommen.
  • DIESE ART VON SPRÜCHEN WIRD AM HÄUFIGSTEN FALSCH AUSGELEGT!!!
  • Wenn man nicht sieht, dass Sprüche durch eher ungenaue, bildlich zu verstehende Aussagen auf die Wahrheit hindeuten, dann könnte man annehmen, dies sei eine direkte, klare, pauschal anwendbare Verheißung Gottes, dass unsere Pläne immer gelingen, wenn wir sie Gott weihen.

    (Wer so argumentiert, kann natürlich enttäuscht werden!) Er vertraut Gott sein egoistisches oder idiotisches Vorhaben an, und wenn es dann - vielleicht nur für kurze Zeit - gelingt, nehmen sie an, Gott habe es gesegnet.
Bsp. eine übereilte Eheschließung, eine vorschnelle Geschäftsentscheidung, eine unüberlegte berufliche Entscheidung wird Gott anbefohlen, kann aber schließlich doch unglücklich ausgehen.
  • Andere vertrauen Gott einen Plan an, und wenn er fehlschlägt fragen sie sich, warum Gott seine Verheißung nicht eingelöst oder Sein inspiriertes Wort zurückgenommen hat.
  • In jedem dieser Fälle wurde übersehen, dass dieses Sprichtwort KEINE kategorische, pauschal gültige Verheißung, SONDERN eine allgemeine Wahrheit ist. Es lehrt, dass ein Leben der Hingabe an Gott und seinen Willen, in dem Sinne erfolgreich sein wird, wie Gott Erfolg definiert. In den Augen der Welt mag dieser Erfolg genau das Gegenteil sein.
==> Wenn diese Sprichwörter also als spezielle Kategorie angedeuteter Wahrheit verstanden werden, erweisen sie sich als wichtige und nütztliche Hilfen für unser Leben.
    'absolut oder relativ'?
    Sprüche sind vom Wesen her verallgemeinert, allgemeine Wahrheiten, bei denen es zuweilen Ausnahmen gibt.
    "Wer nach Gottes Ordnung lebt, wird in der Welt Glück haben" - das ist allgemein die Wahrheit, aber kein unumstößliches Versprechen. Hiob und Jesus zeigen an ihrem Leben die andere Seite.
    Bsp. Vgl. Spr 10,27 mit 1Mo 4,8 und 2 Sam 1,23:
    Spr 10,27  die Furcht des HERRN vermehrt die Lebenstage, aber die Jahre der Gottlosen werden verkürzt.
    1Mo 4:8  Und Kain sprach zu seinem Bruder Abel. Und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn. (Abel wurde im relativ jungen Alter getötet)
    2Sam 1,23 Saul und Jonatan, die Geliebten und Holdseligen, in ihrem Leben und in ihrem Tod sind sie ungetrennt; sie waren schneller als Adler, stärker als Löwen (Jonathan starb auch im relativ jungen Alter)
    Bsp. Vgl. Spr 16,7 mit Apg 7,58 und Apg 14,19
    Spr 16,7  Wenn der HERR an den Wegen eines Mannes Wohlgefallen hat, läßt er selbst seine Feinde mit ihm Frieden machen.
    Apg 7,58 Und als sie ihn aus der Stadt hinausgestoßen hatten, steinigten sie ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saulus. (Stephanus wurde gesteinigt)
    Apg 14,19 Es kamen aber aus Antiochia und Ikonion Juden an, und nachdem sie die Volksmengen überredet und Paulus gesteinigt hatten, schleiften sie ihn zur Stadt hinaus, da sie meinten, er sei gestorben. (Paulus wurde gesteinigt)
    Einige Sprüche sind aber ohne Zweifel absolut in ihrer Bedeutung!