|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
vgl. Gordon D. Fee, Douglas Stuart, Effektives
Bibelstudium, 3.Aufl. Asslar: ICI, 1996, S.243-266.
---
Der Teil der Weisheitsschriften der Bibel wird
oft mißverstanden oder falsch angewendet, so dass diese
Schriften nicht den Nutzen bringen, den Gott damit beabsichtigt
hat.
Dabei sind die Weisheitsschriften - richtig
angewendet - eine wertvolle Hilfe für das christliche
Leben.
Falsch angewendet und missbraucht kann die
Weisheitsliteratur dagegen zur Grundlage eines
selbstsüchtigen, materialistischen, kurzsichtigen Verhaltens
werden - das Gegenteil von dem, was Gott beabsichtigte.
Hiob, Sprüche und Prediger sind als
Weisheitsliteratur bekannt, aber auch einige Psalmen. Nicht alles
darin ist Weisheitsliteratur, aber das meiste Material.
|
|
Was ist "Weisheit"?
--> Weisheit bedeutet, aus der Erfahrung
heraus Wahrheit auf sein Leben anzuwenden.
Scheint einfach, auch für Christen. Das
Problem ist aber, dass AT- Weisheit oft missverstanden
wurde.
Weisheit in Israel ist nicht gleichgesetzt
mit Wissen, Bildung oder Wissenschaft.
"Weisheit" hat aber mit der
Fähigkeit zu tun, das Leben gekonnt zu leben, eine
Fähigkeit, die nur besaß, wer Gott kannte und
fürchtete.
Deshalb betont das AT die Gegensätze
zwischen Weisen und Narren, d.h. Gerechten und Sündern.
Weisheit ignoriert aber nicht Fakten und
Phänomene: Beweise für die Weisheit Salomos sind seine
3000 Sprichwörter und 1000 Lieder, die sich mit "weltlichen
Themen" wie Bäumen, Tieren, Vögeln und Fischen
beschäftigen.
1 Könige 5:12-13
12 Und er verfaßte dreitausend Sprüche, und
die Zahl seiner Lieder war 1005. 13 Und er redete
über die Bäume, angefangen von der Zeder, die auf
dem Libanon steht, bis zum Ysop, der an der Mauer
herauswächst; und er redete über das Vieh und über
die Vögel und über das Gewürm und über die
Fische.
Weisheit ist aber nicht nur Verstehen von
Botanik und Zoologie, sondern die Klarheit der Erkenntnis,
dass diese Organismen und die gesamte Schöpfung Gottes Werk
sind und dass an ihren Eigenarten und Gewohnheiten die Ziele Gottes
für das Leben im Allgemeinen erkannt werden können.
Kurz: Klarheit, dass alle Zusammenhänge mit
Gottes Zielen für das Leben zu tun haben.
|
|
Diese wurde auf 3-fache Weise missbraucht:
(1) Bücher nur teilweise gelesen.
Dadurch übersieht man, dass es eine Gesamtbotschaft gibt, die
vom inspirierten Autor beabsichtigt wurde. Kleine Happen der
Weisheit können tiefsinnig klingen und praktisch erscheinen,
werden aber aus dem Kontext gerissen und falsch angewandt.
Bsp. Pred 3,2 spricht davon, dass es "eine
Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben" gibt, im Kontext
als zynische Lehre über die Nichtigkeit des Lebens zu
verstehen: Jeder wird sterben, wenn seine "Zeit" gekommen ist, ob
er nun gut oder schlecht gelebt hat.
Problem: viele Christen haben daraus die
Lehre entwickelt, dass Gott unsere Lebensdauer für uns
auswählt und schützt; im Kontext entpsricht das jedoch
absolut nicht der Lehre, die Pred 3,2 vermitteln soll.
(2) gewisse Begriffe und Kategorien, sowie
Stile und literarische Formen der Weisheitsliteratur oft
missverstanden. So wurden Ausdrücke falsch definiert,
die im Zusammenhang mit Weisheit gebraucht werden.
Bsp. Spr. 14,7: "Geh weg von dem Toren,
denn du lernst nichts von ihm" (Luther) Soll ein Christ sich
demnach von Zurückgebliebene, Ungebildeten oder Geisteskranken
fernhalten? Ganz sicher nicht! In den Sprüchen ist mit
"töricht" im Grunde "ungläubig" gemeint - das Wort
bezieht sich auf einen Ungläubigen, der nach seinen
selbstsüchtigen und hemmungslosen Launen lebt und keine
Autorität über sich anerkennt. Und das "Weggehen" ist
unlösbar mit dem Zweck verbunden ("denn du lernst nichts").
Mit anderen Worten lehrt dieses Sprichwort, dass man nicht erwarten
sollte, von einem Ungläubigen Weisheit zu lernen.
(3) oft wird versäumt, den
Argumentationsverlauf einer Weisheitsrede zu berücksichtigen.
So richten sich viele Christen in ihrem Leben nach Aussagen der
Bibel, die eigentlich als falsche Perspektive verstanden
werden sollten.
Bsp. Hiob 15,20 "Der Frevler bebt in
Ängsten all seine Tage, die Zahl der Jahre ist dem Tyrannen
verborgen." Müsste man diese Aussage als inspirierte Lehre
darüber auffassen, dass schlechte Menschen nicht
glücklich sein können? Hiob tat das nicht! Er widerspach
entschieden. Dieser Vers gehört zu den Reden des
selbsternannten "Trösters" Elifas, der Hiob zu überzeugen
versucht, dass seine Leiden auf seine eigene Schuld
zurückzuführen sei. Später bestätigt Gott die
Worte Hiobs und verurteilt die Worte Elifas'. Wenn man aber nicht
die gesamte Argumentation verfolgt, kann man das nicht
wissen.
Das Sprüche-Buch wird von allen
Weisheitsbüchern am meisten missbraucht!
|
|
Weisheit = Aus der Erfahrung heraus Wahrheit auf
sein Leben anwenden.
Es gibt eine persönliche Komponente. Es ist
nichts Theoretisches/Abstraktes, sondern existiert nur, wenn ein
Mensch der Wahrheit entsprechend denkt und handelt.
Ein Weiser = war sehr praxisbezogen
und beschränkte sich nicht nur auf die Theorie. Er war daran
interessiert, Pläne zu formulieren, durch die sich die
erwünschten Resultate im Leben erreichen ließen. Eine
verantwortliche erfolgreiche Lebensführung war das
Ziel. Manchmal wurde solche Weisheit auf technische Dingewie
Architektur (Bezalel, der Baumeister der Stiftshütte, wird in
2Mo 31,3 als "weise" bezeichnet) oder Navigation (Hes 27,8-9)
bezogen.
Weisheitsliteratur bezieht sich also auf
Menschen und ihr Verhalten. Es geht weniger darum zu lernen,
wie man weise ist, sondern wie man weise wird.
Die große Gefahr liegt darin,
Weisheit nur zum eigenen Vorteil zu suchen oder Gott
dabei nicht über alles zu ehren.
|
|
Im Alten Israel gab es Menschen, die auch andere
Menschen Weisheit lehren wollten. Sie wurden oft "Weise" genannt
und hatten zeitweise sogar eine ähnliche Stellung wie Priester
oder Propheten (Jer 18,18). Diese Personen dienten (bereits ab ca.
1000 v.Chr.) als Lehrer und Berater für Leute, die ihre
Weisheit in Anspruch nahmen. Diese Weisen wurden damit zu einer Art
Ersatzvater für den Weisheitssuchenden (Josef für Pharao
1Mo 45,8; Debora für Israel: Ri 5,7). Deswegen spricht der
Weisheitslehrer in den Sprüchen oft mit "mein Kind" an ("mein
Sohn" ist nicht die beste Übersetzung!). Kinder wurden oft zu
solchen Weisheitslehrern geschickt und wie eigene Kinder
behandelt.
|
|
Die meiste Weisheit lernen die Kinder - damals
wie heute - von ihren Eltern. Sie geben dem Kind Regeln für
sein Leben mit. Alle Eltern wollen, dass ihre Kinder
glücklich, selbständig und für andere nützlich
leben. Gute Eltern nehmen sich Zeit, um das Verhalten ihrer Kinder
in dieser Richtung zu formen und regelmäßig mit ihnen
darüber zu reden, wie sie sich verhalten sollen. Diese
Ratschläge sind aber immer der Weisheit Gottes untergeordnet.
Ein Rat sollte nie anzuerkennen versäumen, dass das
höchste Ziel darin besteht, den Willen Gottes zu tun.
|
|
Menschen lernen auch Weisheit durch Diskussion
und Argumentation. Das geschieht oft durch eine längere
Abhandlung, einen Monolog (z.B. in Prediger) oder einen Dialog
zwischen mehreren Personen, die ihre Meinung über die Wahrheit
und das Leben austauschen (z.B. bei Hiob).
In Sprüche ist es eher eine Spruchweisheit,
während es in Prediger und Hiob eher eine theoretische
Weisheit ist. Aber auch diese theoretische Weisheit ist höchst
praxisorientiert und auf Erfahrung gegründet
(empirisch).
|
|
Wie kann man sich die Weisheit am besten
merken?
Lehrer und Schüler im AT verwendeten viele
literarische Techniken , um sich Weisheit zu merken. Eine Dichtung
lässt sich leichter merken als Prosa (ein fortlaufender
Text).
Als Gott die Weisheitsliteratur der Bibel
inspirierte, benutzte er ebenfalls diese Technik.
So gibt es in den Sprüchen (und den anderen
Büchern der Weisheitliteratur) folgende Techniken:
- synonyme Parallelismen (Spr 7,4)
- antithetische Parallelismen (Spr 10,1)
- "formale" Parallelismen (Spr 21,16)
- Akrosticha (Zeilen beginnen nach Buchstabend
des Alphabets) (Spr 31,10-31)
- Alliterationen (Wortwiederholungen) (Pred
3,1-8)
- numerische Reihenfolgen (Spr 30,15-31)
- Vergleiche (Similes, Metaphern, z.B. Hiob
32,19)
- formale Gleichnisse,
- Allegorien (übertragene Bilder, "tiefere
Bedeutung")
- Rätsel u.a. poetische Techniken.
|
|
Nicht alle Weisheit der damaligen Welt war
gottesfürchtig und angebracht! Es gab viele Weisheitslehrer
und Schriftgelehrte, die auch vom Königshaus unterstütz
wurden. Ihre Aufgabe war, Weisheitssprüche und -reden zu
sammeln, zu verfassen und zu verfeinern.
Viele von ihnen ähneln den
Weisheitsschriften des Alten Testaments, aber ihnen fehlt die klare
Betonung, dass der Herr der Ursprung der Weisheit ist (Spr 2,5-6)
und dass es darum geht, Ihm zu gefallen (Spr 3,7).
Weisheitsliteratur behandelt nicht alle Aspekte
des Lebens! Weil sie so praxisorientiert ist, berührt sie
nicht alle theologischen und historischen Fragen.
Die Fähigkeit, Weisheitssprüch zu
formulieren/kennen garantiert noch nicht, dass man sie auch richtig
anwendet.
AT-Ziel: Erst Gehorsam Gott gegenüber, dann
Weisheit.
|
|
zynisch = bissig, schamlos, herausfordernd,
verächtlich
Prediger: Weisheitsmonolog
Tun-Ergehen-Zusammenhang: "Egal wie man
lebt, der Tod kommt sowieso!" (=negatives Ergebnis)
Antwort Prediger: Fürchte Gott und halte
seine Gebote! Darauf kommt es an.
So wird ein realistisches Bild gezeichnet:
|
|
Falsche Ratschläge als Kontrast zu Gottes
Wahrheit.
Form: Stark strukturiertes
Gespräch/Dialog
Tun-Ergehen-Zusammenhang : "Was in deinem
Leben passiert (Gutes oder Böses) ist direkte Folge
davon, ob du Gott gefallen hast oder nicht.
Antwort in Hiob: Nein! Denn: die Welt ist in
Sünde gefallen, verdorben und unter der Herrschaft Satans
geraten und viele Dinge sind nicht so, wie Gott sie haben
will.
Also: Leid ist nicht notwendigerweise Folge der
Sünde, sondern auch der Gerechte erlebt Leid.
So wird eher ein pessimistisches Bild
gezeichnet:
|
|
In den Sprüchen wird eher ein optimistisches
Bild gezeichnet:
Meistens geht es um praktische Einstellungen,
eine Sammlung prägnanter Ratschläge. Es gibt zwar
keine Garantien für junge Menschen, dass ihr Leben
immer gut verlaufen wird, aber es gibt grundlegende
Einstellungen und Verhaltensmuster, die einem jungen Menschen
helfen, zu einem verantwortlichen Erwachsenen heranzureifen.
|
|
Ein Spruch ist ein
- kurzer,
scharfer Kerngedanke einer Wahrheit,
- in der
Regel praxisbezogen
- und
oftmals auch die Folgen einer bestimmten Verhaltensweise
aufzeigend.
Je kürzer die Wahrheit, desto weniger
wahrscheinlich ist sie völlig präzise und allgemein
anwendbar.
Sie lässt sich aber gut auswendig lernen!
(Im Hebräischen oft ein bestimmter Rhythmus, gewisse
Klangwiederholungen od. bestimmter Wortschatz)
Bsp. Man vergisst es nicht so leicht, wie diese
Aussage:
"Bevor
du dich für eine bestimmte Handlungsweise entscheidest,
solltest du zuerst deine Umstände und deine Möglichkeiten
genau erwägen"
Das ist zwar präzise, aber nicht mit
Schlagkraft und Effektivität, ganz zu schweigen von den
Schwierigkeiten beim Auswendiglernen. Einfacher geht das mit:
"Erst
wägen, dann wagen!"
Das ist prägnant, aber nicht präzise.
Kann misverstanden werden, oder interpretiert werden, als ob es
sich nur auf echte Wagnisse bezieht. Das sagt nichts darüber
aus, was man wie erwägen (also überdenken) soll, wie
schnell man nach dem Wägen den nächsten Schritt wagen
soll und so weiter.
Genauso: die Sprüche.
- sie
müssen plausibel verstanden und so genommen werden, wie sie
sind
- sie
sagen nicht alles über eine Wahrheit aus, sondern deuten zu
ihr hin
-
wörtlich verstanden sind sie oft ungenau
- sie sind
einprägsame Richtlinien
Bsp.
Spr 6,27-29 27 Kann man Feuer wohl tragen in
seinem Gewandbausch, ohne daß einem die Kleider
verbrennen? 28 Oder kann jemand wohl schreiten auf
glühenden Kohlen, ohne daß er sich die Füße
versengt? 29 So geht es auch dem, der
hineingeht zur Frau seines Nächsten: keiner bleibt ungestraft,
der sie berührt.
Mögliche Einwände:
- Letze
Zeile ist unklar: Was ist, wenn ein Briefträger die Frau eines
anderen zufällig berührt, wenn er ihr die Post gibt? Wird
er dann bestraft werden?
- Und:
Gibt es nicht auch Menschen, die Ehebruch treiben und ungestraft
davonkommen?
Solche Überlegungen gehen am Text
vorbei!
-
Sprüche haben bildliche Sprache, die Dinge andeutet
statt detailiert zu beschreiben!
- Richtig:
Ehebruch gleicht einem Spiel mit dem Feuer. Gott wird dafür
sorgen, dass der Ehebrecher früher oder später, sei es in
diesem Leben oder im nächsten, durch sein eigenes Handeln
leiden wird!
- das Wort
"berühren" muss als Eusphemismus ("beschönigende
Umschreibung für Angelegenheiten, die mit Sexualität oder
Toilette zu tun haben) verstanden werden (Bsp. 1 Kor
7,1 Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben
habt, so ist es gut für einen Menschen, keine Frau zu
berühren. )
!!!
Der griechische Ausdruck "eine Frau berühren" heisst
immer, "Geschlechtsverkehr haben" !!!
Ein
Sprichwort darf also nicht zu wörtlich
oder zu allgemein aufgefasst werden, wenn
seine Botschaft hilfreich sein soll!
Bsp. Spr
9,13-18 13 Frau Torheit ist leidenschaftlich im
Verführen, sonst kann sie nichts. 14 Und sie
sitzt an der Tür ihres Hauses, auf einem Sitz auf den
Höhen der Stadt, 15 um einzuladen, die des
Wegs vorübergehen, die geradehalten ihre Pfade:
16 Wer unerfahren ist, der kehre hier ein! - Wer ohne
Verstand ist, zu dem spricht sie: 17 Gestohlenes
Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt lieblich.
- 18 Und er weiß nicht, daß dort die
Schatten sind, in den Tiefen des Scheol ihre Geladenen.
- diese
Verse sind einprägsam, enthalten eine Allegorie
(Geschichte, die durch implizierte Vergleiche auf etwas anderes
verweist)
- "Meidet
die Torheit" lautet die Botschaft dieser Allegorie! Geht an
den Versuchungen (die in anderen Sprüchen auf vielfältige
Weise beschrieben werden) einfach vorbei, auch wenn die Torheit sie
so attraktiv erscheinen lässt!
- Das
Endresultat ist nicht Erfolg oder Glück - es ist Tod!
- Weise,
gottesfürchtige, moralische Menschen werden nach einem Leben
trachten, das frei von der Selbstsucht der Torheit ist.
- Solche
Sprüche sind Gleichnissen ähnlich, weil sie die
Wahrheit symbolisch darstellen.
Bsp. Spr 16,3 Befiehl dem HERRN deine
Werke, und deine Gedanken werden zustande kommen.
- DIESE
ART VON SPRÜCHEN WIRD AM HÄUFIGSTEN FALSCH
AUSGELEGT!!!
- Wenn man
nicht sieht, dass Sprüche durch eher ungenaue, bildlich zu
verstehende Aussagen auf die Wahrheit hindeuten, dann
könnte man annehmen, dies sei eine direkte, klare, pauschal
anwendbare Verheißung Gottes, dass unsere Pläne immer
gelingen, wenn wir sie Gott weihen.
(Wer so argumentiert, kann natürlich enttäuscht werden!)
Er vertraut Gott sein egoistisches oder idiotisches Vorhaben an,
und wenn es dann - vielleicht nur für kurze Zeit - gelingt,
nehmen sie an, Gott habe es gesegnet.
Bsp.
eine übereilte Eheschließung, eine vorschnelle
Geschäftsentscheidung, eine unüberlegte berufliche
Entscheidung wird Gott anbefohlen, kann aber schließlich doch
unglücklich ausgehen.
- Andere
vertrauen Gott einen Plan an, und wenn er fehlschlägt fragen
sie sich, warum Gott seine Verheißung nicht eingelöst
oder Sein inspiriertes Wort zurückgenommen hat.
- In jedem
dieser Fälle wurde übersehen, dass dieses Sprichtwort
KEINE kategorische, pauschal gültige Verheißung, SONDERN
eine allgemeine Wahrheit ist. Es lehrt, dass ein Leben der
Hingabe an Gott und seinen Willen, in dem Sinne erfolgreich sein
wird, wie Gott Erfolg definiert. In den Augen der Welt mag
dieser Erfolg genau das Gegenteil sein.
==> Wenn diese
Sprichwörter also als spezielle Kategorie
angedeuteter Wahrheit verstanden werden, erweisen
sie sich als wichtige und nütztliche Hilfen
für unser Leben.
|
|
Sprüche sind vom Wesen her verallgemeinert,
allgemeine Wahrheiten, bei denen es zuweilen Ausnahmen gibt.
"Wer nach Gottes Ordnung lebt, wird in der Welt
Glück haben" - das ist allgemein die Wahrheit, aber kein
unumstößliches Versprechen. Hiob und Jesus zeigen an
ihrem Leben die andere Seite.
Bsp. Vgl. Spr 10,27 mit 1Mo 4,8 und 2 Sam
1,23:
Spr 10,27 die Furcht des HERRN
vermehrt die Lebenstage, aber die Jahre der Gottlosen werden
verkürzt.
1Mo 4:8 Und Kain sprach zu seinem
Bruder Abel. Und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob
sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn. (Abel wurde im
relativ jungen Alter getötet)
2Sam 1,23 Saul und Jonatan, die Geliebten
und Holdseligen, in ihrem Leben und in ihrem Tod sind sie
ungetrennt; sie waren schneller als Adler, stärker als
Löwen (Jonathan starb auch im relativ jungen Alter)
Bsp. Vgl. Spr 16,7 mit Apg 7,58 und Apg
14,19
Spr 16,7 Wenn der HERR an den Wegen
eines Mannes Wohlgefallen hat, läßt er selbst seine
Feinde mit ihm Frieden machen.
Apg 7,58 Und als sie ihn aus der Stadt
hinausgestoßen hatten, steinigten sie ihn. Und die Zeugen
legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines jungen Mannes
mit Namen Saulus. (Stephanus wurde gesteinigt)
Apg 14,19 Es kamen aber aus Antiochia und
Ikonion Juden an, und nachdem sie die Volksmengen überredet
und Paulus gesteinigt hatten, schleiften sie ihn zur Stadt hinaus,
da sie meinten, er sei gestorben. (Paulus wurde gesteinigt)
Einige Sprüche sind aber ohne Zweifel
absolut in ihrer Bedeutung!
|
|
|
|
|